Und auf einmal ist nichts mehr, wie es war
In ihrem Debütroman «Regenschatten» lässt Seraina Kobler eine Hitzewelle über Zürich einbrechen: Die Flüsse trocknen aus, die Bäume verdorren, und sogar die Vögel fangen Feuer.
Mit ihrem Erstling bringt die Journalistin und Schriftstellerin Seraina Kobler das Genre der «Cli-Fi», der Klimaliteratur, in die Schweiz. Für die Arbeit an dem Buch hat sie sich nicht nur durch zahlreiche Klimaberichte, sondern auch durch frühneuzeitliche Chroniken gewühlt. So ist ein kluger Roman entstanden, der dennoch feinsinnig und sinnlich von einer Welt erzählt, die aus den Fugen gerät.
Gleichzeitig ist «Regenschatten» ein Entwicklungsroman. Er erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die mitten in der Katastrophe zu sich selbst findet. Erzählt wird von Anna, die als Barkeeperin in einer Zürcher Szene-Bar arbeitet. In durchtanzten Nächten versucht, sie, vor der eigenen Vergangenheit zu fliehen – bis eine ungewollte Schwangerschaft sie zu einer Entscheidung drängt.
Der Roman beeindruckt durch die Analogien zwischen dem sich verschiebenden Innenleben Annas und feinen Beobachtungen der Veränderungen in der Aussenwelt. Ein Debütroman, der es schafft, die drohende Klimaveränderung erfahrbar zu machen.
Ein Gespräch mit der Autorin über Blütenstaubwolken und den Weltuntergang und über das typische schweizerische Gefühl, vom Unglück verschont zu werden.
Buchhinweis:
Seraina Kobler. Regenschatten. Kommode Verlag, 2020.
Die Sendung gibt es hier zu hören.